Mit: Uwe Burkert, Chefvolkswirt, Bereichsleiter Research, LBBW
Welche Herausforderungen müssen die Player im Markt der Immobilien- und Baufinanzierungen aktuell meistern, wie schätzen Sie diese als Ökonom ein?
Es sind aus meiner Sicht drei Herausforderungen.
Wird es bald eine Zinswende geben? Muss sich die Branche jetzt schon wetterfest machen und wie langfristig muss mit Niedrigzinsen weiter geplant werden? Was sind die entscheidenden Faktoren?
Eine Zinswende sehen wir in den nächsten drei Jahren nicht. Wir sehen allerdings ein stärkeres Augenmerk der Aufsicht auf den Immobilienmarkt und die Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers, der im letzten Jahr vom Finanzstabilitätsrat beschlossen wurde und ab Juli mit 0,25%-Punkten höherer Eigenkapitalquote belastet. Dieser wird voraussichtlich noch weiter erhöht werden, was de facto für die Banken eine Wirkung wie eine Zinserhöhung hat.
Wie schätzen Sie den deutschen Immobilienmarkt ein?
Der deutsche Immobilienmarkt legt bei den Preisanstiegen eine kleine Verschnaufpause ein. Bei Wohnimmobilien ist dies im Wesentlichen dem Auslaufen der Einwanderungswelle geschuldet, die im Großen und Ganzen wohnraumtechnisch verarbeitet ist. Im Gewerbebereich macht sich die konjunkturelle Abkühlung bemerkbar. Die Richtung bleibt aber aufwärtsgerichtet.
Was war Ihre erste persönliche Erfahrung mit einer Bau-/Immobilienfinanzierung, und was haben Sie selbst damals mitgenommen/gelernt?
Meine erste Erfahrung war, dass es bei der Baufinanzierung nicht den Königsweg für alle gibt, sondern dass jede Finanzierung etwas Individuelles ist. Ich habe als junger Berufsanfänger sehr stark von der Flexibilität profitiert. Bei allen weiteren Finanzierungen konnte ich darüber hinaus sehr stark vom deutlich besseren Produktangebot profitieren - und von der Kompetenz und dem Engagement meiner Beraterin.
Vielen Dank für das Interview.